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Begriffs­erklärungen rund um Mediation und Konflikt­management


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Abschlussvereinbarung

Eine Abschlussvereinbarung in der Mediation ist ein schriftliches Dokument, das die gemeinsam erarbeiteten und von beiden Parteien akzeptierten Lösungen und Vereinbarungen festhält. Diese Vereinbarung markiert das Ende des Mediationsprozesses und dient als verbindlicher Vertrag zwischen den Parteien. Ob diese Abschlussvereinbarung in eine andere Form übertragen wird (z.B. bei einem Notar) entscheidet sich im Einzelfall. 

Wesentliche Merkmale einer Abschlussvereinbarung in der Mediation sind: 

  • Verbindlichkeit: Die Medianden verpflichten sich rechtlich, die in der Vereinbarung festgelegten Lösungen und Maßnahmen umzusetzen. 
  • Konkretisierung der Maßnahmen: Sie enthält detaillierte Angaben darüber, welche Maßnahmen ergriffen werden sollen, wer verantwortlich ist und bis wann diese umgesetzt werden sollen. 
  • Langfristige Perspektive: Die Vereinbarung zielt darauf ab, den Konflikt dauerhaft zu lösen und zukünftige Streitigkeiten zu vermeiden. 
  • Unterschriften: Die Abschlussvereinbarung wird von allen beteiligten Medianden und dem Mediator unterzeichnet, um die Verbindlichkeit zu bestätigen. 

Eine gut ausgearbeitete Abschlussvereinbarung stellt sicher, dass die Medianden eine klare, umsetzbare und für beide Seiten zufriedenstellende Lösung ihres Konflikts gefunden haben. 

Allparteilichkeit

Allparteilichkeit ist eines der wichtigsten Prinzipien oder Haltungen der Mediation. Dies bedeutet, dass der Mediator sich allen Beteiligten in fairer Balance aber nicht immer in der gleichen Art zuwendet. So kann es sein, dass eine Seite Unterstützung bei der Formulierung ihrer Interessen bekommt, die andere Seite dafür unterstützt wird, indem ihr auch die gleiche Redezeit zugestanden wird. Diese Zuwendung bzw. Unterstützung kann auch abwechselnd geschehen, ohne dass dadurch die Neutralität verletzt wird. Es ist die Aufgabe des Mediators, einen Konflikt ergebnisoffen zu mediieren und Personen sowie Themen gleichermaßen zu respektieren. Mediatoren sind aber nicht teilnahmslos. Ihre Aufgabe ist es, die Selbstbestimmung der Parteien durch Stärkung ihrer persönlichen Kompetenzen zu fördern (Empowerment).

Augenhöhe

Ein Dialog, der auf gegenseitigem Respekt basiert, schafft die Grundlage für ein vertrauensvolles Miteinander und fördert eine respektvolle Interaktion, bei der sich jeder Teilnehmer wertgeschätzt fühlt. Der Begriff "Mediation auf Augenhöhe" bedeutet, dass sich die Beteiligten auf gleicher Ebene begegnen, geprägt von Fairness und gegenseitiger Achtung. Ziel ist es, eine Atmosphäre zu schaffen, in der niemand dominiert oder sich untergeordnet fühlt. Stattdessen soll ein Austausch auf gleicher Ebene stattfinden. Dafür ist es unerlässlich, dass der Rahmen des Mediationsverfahrens so gestaltet wird, dass alle Beteiligten mit gleichen Rechten agieren können. Sie sollten über vergleichbare Verhandlungsbefugnisse, Positionen und Startbedingungen verfügen. 

In Konfliktsituationen fällt es den Parteien oft schwer, diese Kriterien zu erfüllen. Daher führt der Mediator die Streitenden schrittweise zu einer Verhandlungsebene, die Ebenbürtigkeit ermöglicht. Das Verhandeln auf Augenhöhe ist entscheidend, damit eine selbstbestimmte Übereinkunft gefunden wird, bei der keine Seite dem Willen der anderen nachgeben muss. Das ist Voraussetzung dafür, dass alle Beteiligten die gefundene Lösung akzeptieren. Um gleichberechtigte Verhandlungen zu führen, muss eine ausgewogene Kommunikation unter den Parteien ermöglicht werden. Eine konstruktive Kommunikation erfordert, dass sich die Verhaltensmuster gegenseitig begünstigen und ergänzen. 

Bedeutung in der Mediation: Es ist wichtig, das Thema Asymmetrie anzusprechen. In bestimmten Fällen kann es ausreichend sein, das Verfahren neu zu strukturieren und die Parteien über die Bedeutung ihrer Rolle und Verantwortung aufzuklären. 

BATNA

Die Best Alternative To Negotiated Agreement (BATNA)  meint: Was ist die beste denkbare Alternative zu einem in der Mediation verhandelten Ergebnis? Dieses Konzept stammt aus dem Harvard Modell. Die Motivation einer Partei ist unter Anderem davon abhängig, wie attraktiv die anderen Optionen bei einem Scheitern der Verhandlungen sind. Im Gegensatz dazu steht die WATNA (Worst Alternative to Negotiated Agreement).

Baubegleitung

Bauprojekte sind in der Regel sehr komplex und werden von einer großen Anzahl an Beteiligten durchgeführt, was allein schon Konfliktpotenzial mit sich bringt. Im Planungs- und Baubereich treffen viele Menschen mit unterschiedlichen Interessen, Verständnissen und Ansprüchen aufeinander, was Raum für Konflikte birgt. Eine Baubegleitung, die im Rahmen einer Baumediation angeboten wird, kann durch Unterstützung und Überwachung des Bauprojekts durch eine unabhängige, neutrale Person, den Mediator, dafür sorgen, dass das Bauprojekt zielführend und konfliktfrei verläuft. Eine Baubegleitung trägt somit dazu bei, die Effizienz und Qualität eines Bauprojekts sicherzustellen, Konflikte frühzeitig zu erkennen und zu lösen, und eine konstruktive und reibungslose Zusammenarbeit zwischen den Projektbeteiligten zu fördern.  

Baukonflikt

Baukonflikt bezeichnet eine Streitigkeit oder Auseinandersetzung, die im Zusammenhang mit einem Bauprojekt zwischen verschiedenen Parteien entsteht. Diese Konflikte können zwischen Auftraggebern, Auftragnehmern, Subunternehmern, Architekten, Ingenieuren oder anderen Beteiligten auftreten. Baukonflikte entstehen häufig aufgrund von: 

  • Vertragsfragen: Differenzen bezüglich der Interpretation oder Erfüllung von Bauverträgen, einschließlich der Leistungsbeschreibung, Fristen, Kosten und Änderungen am Projektumfang. 
  • Mängeln und Defekten: Streitigkeiten über die Qualität der Bauarbeiten, die Nichteinhaltung von Standards oder das Auftreten von Mängeln und Schäden, die während oder nach der Fertigstellung des Projekts festgestellt werden. 
  • Kosten und Zahlungen: Unstimmigkeiten bezüglich der Vergütung, Zahlungen, Zusatzkosten oder Nachforderungen, die sich während des Bauprojekts ergeben können. 
  • Zeitverzögerungen: Probleme im Zusammenhang mit der Einhaltung von Zeitplänen und Fristen, die zu Verzögerungen und möglicherweise zusätzlichen Kosten führen. 
  • Änderungen und Ergänzungen: Konflikte, die durch Änderungen am ursprünglichen Bauplan oder den Umfang des Projekts entstehen, einschließlich der damit verbundenen Kosten und Zeitaufwände. 
  • Sicherheits- und Gesundheitsfragen: Streitigkeiten über die Einhaltung von Sicherheitsvorschriften und Gesundheitsstandards auf der Baustelle. 
  • Kommunikation und Koordination: Probleme, die durch unzureichende Kommunikation oder Koordination zwischen den verschiedenen Projektbeteiligten verursacht werden. 

Baukonflikte können durch unterschiedliche Perspektiven, Missverständnisse, unklare Vertragsbedingungen oder unzureichende Ausführung entstehen. Sie können das Projekt verzögern, zusätzliche Kosten verursachen und die Beziehungen zwischen den Beteiligten belasten. Mediation kann helfen, eine Konfliktbeilegung durch gemeinsame Lösungsfindung der Parteien zu erzielen. 

Baumediation

Die Baumediation wird als effektive Methode zur außergerichtlichen Konfliktlösung geschätzt. Insbesondere da Rechtsstreitigkeiten vor Gericht oft langwierig sind, hohe Kosten verursachen und einen hohen internen Aufwand für die Prozessvorbereitung erfordern. Ein durch Streitigkeiten verursachter Baustopp kann zu erheblichen zeitlichen und finanziellen Einbußen führen. 

Die Konsequenzen eines gerichtlichen Streits lassen sich durch die Initiierung einer Mediation im Baubereich oder durch vorab in den Verträgen festgelegte Mediationsklauseln reduzieren. 

Allein die Tatsache, dass Bauprojekte oft komplex sind und viele Akteure beteiligt sind, erhöht das Risiko für Streitigkeiten. Häufig sind Ausschreibungen und Verträge unvollständig oder fehlerhaft und Fristen unrealistisch angesetzt oder durch äußere Faktoren unerreichbar.  

In der Mediation werden oft Themen wie Honorarfragen, Vergütungen oder Baumängel behandelt, sowie die Klärung, wer die Verantwortung für entstandene Probleme trägt. Gelegentlich befasst sich die Mediation auch mit der Interpretation von Vertragsklauseln und Leistungsvereinbarungen. 

Die Durchführung einer Baumediation kann sowohl in traditioneller Form als auch begleitend zum Projekt erfolgen, um potenzielle Konflikte frühzeitig zu erkennen und zu lösen oder um vorläufige Lösungen zu erarbeiten. Die Mediation hat sich auch während der Bauphasen bewährt, um Verzögerungen und zusätzliche Kosten zu minimieren und die Kooperation zwischen den verschiedenen Projektbeteiligten zu fördern.

Bau-Mediator

Ein Bau-Mediator ist ein neutraler Vermittler, der die Konfliktparteien dabei unterstützt, eigenständig durch Kommunikation und Klärung ihrer Interessen eine Lösung für ihren Streit zu finden. Im Gegensatz zum Schlichtungsverfahren nimmt der Mediator keine eigene Sachverhaltsprüfung vor und entwickelt keinen Kompromissvorschlag. Der Vorteil der Mediation gegenüber Schlichtungs- oder Gerichtsverfahren besteht darin, dass die Beteiligten nicht dem Risiko ausgesetzt sind, eine Entscheidung akzeptieren zu müssen, die nicht als ausreichend gut empfunden wird.

Bausachverständiger

Ein Bausachverständiger verfügt auf dem Gebiet des Bauwesens über besondere Expertise und Erfahrung. Die Aufgabe eines Bausachverständigerns ist es, Fachkenntnisse in Bewertungen, Beratungen und die Gutachtenerstellung einzubringen und Fragen und Probleme rund um Bauprojekte zu klären. 

In Konfliktsituationen, beispielsweise bei Streitigkeiten zwischen Bauherren und Auftragnehmern, kann ein Bausachverständiger als Mediator auftreten, um eine objektive Einschätzung zu geben und die Parteien im Konfliktlösungsprozess zu unterstützen. Ein Bausachverständiger kann als neutraler Dritter eine objektive Sichtweise in den Konflikt einbringen und dabei helfen, technische und bauliche Fragen auf neutrale Art zu klären. Darüber hinaus trägt ein Bausachverständiger dazu bei, dass alle Parteien ein besseres Verständnis der Sachlage entwickeln, was die Verhandlungen und die Lösungsfindung erleichtert. 

Bedürfnis

Ein Bedürfnis ist in der Psychologie als subjektives Empfinden eines Mangels, kombiniert mit dem Wunsch diesen auszugleichen oder zu beheben, definiert. Bedürfnisse sind von Mensch zu Mensch verschieden. Sie hängen außerdem von Lebenssituationen oder gesellschaftlichen Einflüssen ab und werden von Werten und Normen beeinflusst. Bei der Empfindung eines Bedürfnisses wirkt sich die Motivation auf die Selbstverwirklichung und Persönlichkeitsentwicklung aus. Ist ein Bedürfnis sehr stark ausgeprägt, spricht man von einem Verlangen. Umgangssprachlich werden die Begriffe Wunsch, Anliegen oder Anspruch oft synonym verwendet. 

Bedürfnisse können auf unterschiedlichen Ebenen kategorisiert werden. Zunächst ist eine Unterteilung in Individualbedürfnisse und Kollektivbedürfnisse möglich. Während Individualbedürfnisse selbstständig befriedigt werden können (z.B. durch Essen bei Hunger), ist für die Befriedigung von Kollektivbedürfnissen eine ganze Gemeinschaft, Familie oder Gruppe nötig (z.B. kann der Familienzusammenhalt das Sicherheits- oder Zugehörigkeitsbedürfnis befriedigen). 

Weitere Einteilungen sind nach Dringlichkeit oder Rang möglich. Die dringenden Grundbedürfnisse, bspw. nach Gesundheit, Entspannung, Respekt und Fürsorge, sind bei vielen Menschen gleich. Noch dringender, und damit auch in Notlagen noch realisierbar, erscheinen Existenzbedürfnisse. Diese umfassen bspw. das Bedürfnis nach Nahrung, Wohnraum, Arbeit oder Medikamenten. Darüber hinaus gibt es Kulturbedürfnisse (z.B. nach Kreativität, Bildung oder Ästhetik) oder auch Luxusbedürfnisse, die das Sehnen nach Luxusgütern beschreiben. Viele Bedürfnisse können nicht sofort befriedigt werden oder sind sogar konträr. Menschen müssen daher gedanklich eine Rangordnung aufstellen, priorisieren und eine Wahl treffen. Eine allgemeine hierarchische Anordnung von Bedürfnissen ist die Maslowsche Bedürfnispyramide, des für diesen Bereich bekannten Psychologen Abraham Maslow. 

Häufig bürgt die Strategie zur unbedingten Durchsetzung der eigenen Bedürfnisse Konfliktpotenzial. Bewusstheit und Klärung der eigenen als auch der gegenseitigen Bedürfnisse, können als erster Schritt sehr hilfreich sein. Auf individueller Ebene, aber v.a. auch für das Verständnis und die Lösungsfindung zwischen Konfliktparteien. Bedürfnisse werden sogar als Schlüssel zur Lösung von Konflikten bezeichnet. Schließlich liefern sie die Beweggründe für Handeln und damit für Motive und Interessen, welche wiederum Kernbestandteil einer Mediation sind. 

Beratung

Eine Beratung oder Konsultation ist im Allgemeinen ein unverbindliches, ratgebendes und strukturiertes Gespräch. Gemeinsam haben alle Beratungsformen, dass ein Ratsuchender Informationen an den Berater übermittelt, damit dieser sein Wissen und seine Fachkenntnisse für eine Empfehlung nutzen kann. Ziel einer Beratung kann aber auch sein, den Ratsuchenden zu einem bestimmten Handeln oder Unterlassen zu bewegen. Generell muss zwischen einer professionellen Beratung und einer Mediation unterschieden werden. Mediatoren erteilen in der Regel keine Ratschläge, sondern begleiten die Medianden durch den Prozess des Wissenstransfers, bis sie selbst eine Lösung für ihre Konflikte finden. 

Beziehungsebene

Für eine effektive und erfolgreiche Konfliktlösung werden drei bedeutsame Ebenen in allen Phasen der Mediation berücksichtigt: die Sachebene, die Verfahrensebene und die Beziehungsebene

Die Probleme auf Sachebene (bzw. Inhaltsebene) werden von Fakten, Interessen, Positionen und Wahrnehmungen bestimmt. Auf der Verfahrensebene spielt sich der systematische und strukturierte, vom Mediator geleitete, Mediationsprozess ab. Während die verschiedenen Personen, Persönlichkeiten und Menschen sowie deren Beziehung zueinander die Beziehungsebene prägen. Auf dieser Ebene unterscheiden sich Menschen in Bezug auf ihre Emotionen, ihre Fähigkeiten und ihr Ausdrucksverhalten sehr individuell. 

In der Regel werden Konflikte aufrechterhalten und verschärft, wenn beide Medianden sich gegenseitig für die Störung verantwortlich machen, sich daher nicht mehr zuhören und Vorschläge und Kompromisse aus Sturheit oder Ärger nicht berücksichtigen oder grundlos abgelehnt. Während Blockaden und Beeinträchtigungen bei der Durchsetzung von Interessen auf der Sachebene berücksichtigt werden sollten, steht das gestörte und meist persönliche Verhältnis zwischen den Konfliktparteien auf der Beziehungsebene im Mittelpunkt. Im Mediationsverfahren werden die Sach- und die Beziehungsebene entsprechend getrennt voneinander betrachtet. Die Verflechtung von beiden Ebenen in einem Konflikt aufzulösen ist den Medianten eigenständig nicht möglich. Aus diesem Grund ist es in einer Mediation am Mediator dafür zu sorgen, dass die Gefühls-und Beziehungsebene für sich wahrgenommen wird und als Basis für die Konfliktarbeit dient. Im Gegensatz zur Sachebene, handelt es sich um eine Kommunikationsebene, da sich die Beziehungsebene auf das emotionale Wechselspiel der Kommunikation bezieht. Bevor also eine Lösung auf Sachebene möglich ist, empfiehlt es sich vorerst die Probleme auf Beziehungsebene zu klären. 

Coaching

Coaching beschreibt eine professionelle Beratung, Unterstützung und Begleitung, die sich entweder an Einzelpersonen oder an ganze Teams richtet. Der Coach arbeitet intensiv mit seinen Klienten zusammen und entwickelt maßgeschneiderte Trainings und Hilfestellungen, die auf die jeweilige Situation abgestimmt sind. Dabei gibt er keine vorgefertigten Lösungswege vor, sondern leitet die Klienten zur “Hilfe zur Selbsthilfe” an. In einem Coaching kann es beispielsweise darum gehen, jemanden auf ein bevorstehendes, wichtiges oder schwieriges Gespräch oder eine Verhandlung vorzubereiten. Coaching kann die individuelle Konfliktfähigkeit verbessern und die persönlichen Kommunikationsfähigkeiten optimieren. Durch Teamcoaching wird die Zusammenarbeit innerhalb des Teams gestärkt und bestehende Differenzen können ausgeräumt werden. Coaching ist keine therapeutische oder psychologische Beratung. Der Coach hilft lediglich dabei, den Klienten den Weg zur Klärung einer Situation zu ebnen, die ihren Interessen und Bedürfnissen entspricht. Eine Rechtsberatung wird im Coaching nicht angeboten.  

Im Unterschied zur Mediation findet Coaching immer nur mit einer „Partei“ statt. Diese kann jedoch aus mehreren Personen bestehen.

Deeskalation

Deeskalation bezeichnet den Prozess der bewussten und gezielten Reduzierung von Spannungen oder Konflikten, um eine Verschärfung oder Eskalation zu verhindern. Sie umfasst verschiedene Techniken und Strategien, die darauf abzielen, aggressive oder konfliktbeladene Situationen zu beruhigen, Missverständnisse zu klären und eine friedliche Lösung herbeizuführen. Maßnahmen zur Deeskalation unterscheiden sich in Abhängigkeit des Eskalations-Stadiums.  

In frühen Stadien, bei niedrigen Eskalationsstufen, kann bereits eine offene und persönliche Aussprache zur Deeskalation beitragen. Bei mittleren Eskalationsstufen wird häufig die Unterstützung durch Dritte in Anspruch genommen. Viele solcher Konflikte werden im Rahmen einer Mediation gelöst. Hoch eskalierte Konflikte bedürfen besonderer Techniken und umfassender Erfahrung des Mediators. In manchen hocheskalierten Konflikten ist Mediation nicht mehr möglich. 

Mediatoren sind darin geschult, konfliktnährende Kräfte neutral zu identifizieren. Dafür ist zunächst eine präzise Einschätzung und Analyse des Konflikts unerlässlich. 

Diskussion

Eine Diskussion ist ein Austausch von Meinungen, Ideen oder Informationen zwischen zwei oder mehr Personen, der oft das Ziel hat, zu einem besseren Verständnis oder einer Lösung eines Problems zu gelangen. Diskussionen sind ein wesentlicher Bestandteil der Konfliktkultur und stellen eine Form des Dialogs dar, in dem unterschiedliche Meinungen und Argumente geäußert werden dürfen. Diskussionen sind wichtig und reichen in den meisten Fällen auch aus, um einen Konflikt lösen zu können. Bei verhärteten oder komplexen Konflikten sind bloße Diskussionen jedoch unzureichend. 

Dispute Board

Ein Dispute Board ist ein Gremium, das bei größeren Bauprojekten oder anderen langfristigen Verträgen eingerichtet wird, um Streitigkeiten und Konflikte frühzeitig zu identifizieren und zu lösen. Es besteht typischerweise aus neutralen Experten, die von den Vertragsparteien gemeinsam ausgewählt werden. Diese Experten können Ingenieure, Juristen, Bauwirtschaftsexperten oder andere Fachleute sein, die über spezifische Kenntnisse und Erfahrungen im jeweiligen Bereich und Konfliktlösungskompetenzen verfügen. 

 Im Mediationskontext bedeutet ein Dispute Board ein unparteiisches Gremium, das bei Konflikten zwischen den Vertragsparteien vermittelt und versucht, eine einvernehmliche Lösung zu finden. Das Dispute Board hat keine Entscheidungsbefugnis, sondern agiert als neutraler Vermittler und unterstützt die Parteien dabei, eine für beide Seiten akzeptable Lösung zu erarbeiten. Durch die Einbindung eines Dispute Boards können Konflikte frühzeitig erkannt und gelöst werden, wodurch teure und langwierige Gerichtsverfahren vermieden werden. 

Freiwilligkeit

Zu den Grundprinzipien der Mediation gehört die Freiwilligkeit. Im Allgemeinen nehmen die Medianden freiwillig an einer Mediation teil, was als eine wesentliche Voraussetzung für das Verfahren gilt. In einigen Fällen kann jedoch ein Gericht oder ein Gesetz vorschreiben, dass die Parteien an einer Mediation teilnehmen müssen, was die Freiwilligkeit der Teilnahme infrage stellen könnte. Die Frage nach der Freiwilligkeit im Mediationskontext lässt sich jedoch leicht beantworten: Während der Mediation erarbeiten und vereinbaren die Medianden selbst eine Lösung für ihren Konflikt. Diese Vereinbarung stellt einen Konsens dar, der im Gegensatz zu einem bloßen Kompromiss von beiden Parteien gewollt ist. Das Freiwilligkeitsprinzip wird also spätestens bei der finalen Mediationsvereinbarung realisiert, indem die Lösung von beiden Parteien angenommen wird oder eben nicht. 

Das Ergebnis der Mediation ist eine Abschlussvereinbarung, die durch das Angebot und die Annahme eines Vorschlags zustande kommt. Um ein passendes Angebot zu formulieren, das die andere Partei akzeptiert, muss dieses Angebot den Interessen beider Parteien entsprechen. Diese Interessen werden im Verlauf der Mediationsgespräche deutlich, sodass die Angebote nach dem Austausch in der Mediation konkrete Form annehmen. Der Mediator unterstützt die Parteien dabei, diesen Prozess zu lenken und die Kommunikation zu fördern. 

Gerechtigkeit

Gerechtigkeit ist ein grundlegendes Prinzip, das sich auf die faire und ausgewogene Verteilung von Rechten, Pflichten, Ressourcen und Chancen innerhalb einer Gesellschaft oder zwischen Menschen bezieht. Gerechtigkeit wird von jedem Menschen unterschiedlich wahrgenommen, da sie eine subjektive Größe darstellt, die von individuellen Erfahrungen, Perspektiven und Werten beeinflusst wird.  

Im Kontext der Mediation ist Gerechtigkeit ein zentraler Aspekt, da das Ziel darin besteht, ein gerechtes Verfahren zu organisieren und faire und für alle Beteiligten akzeptable Lösungen zu finden. Dabei soll sichergestellt werden, dass die Interessen aller Parteien angemessen berücksichtigt werden. Der Mediator hat die Aufgabe, ein ausgewogenes Verfahren zu gewährleisten, in dem alle Parteien an der Lösung mitwirken. Durch diesen Prozess soll eine Vereinbarung erzielt werden, die von den Medianden als gerecht und nachhaltig empfunden wird. 

Grundsätze der Mediation

Die Grundsätze der Mediation bilden die Basis für den Mediationsprozess und stellen sicher, dass die Mediation effektiv und fair durchgeführt wird. Zu den wesentlichen Grundsätzen gehören: 

  • Freiwilligkeit: Die Teilnahme an der Mediation muss freiwillig erfolgen. Die Parteien entscheiden selbst, ob sie am Mediationsverfahren teilnehmen und welcher Mediator sie dabei begleitet. Sie können die Mediation jederzeit beenden. 

  • Eigenverantwortlichkeit: Die Parteien sind eigens dafür verantwortlich, eine Lösung für ihren Konflikt zu entwickeln. Der Mediator leitet den Prozess, aber die Lösung wird von den Parteien selbst erarbeitet. 

  • Informiertheit: Der Mediator klärt seine Medianden umfassend über alle relevanten Informationen und Tatsachen auf. Wenn es im Rahmen der Mediation möglich und mit der Neutralität des Mediators vereinbar ist, kann der Mediator auch Informationen zur rechtlichen Lage bereitstellen. Dieser Grundsatz gewährleistet, dass die Medianden eine zukunftsfähige Lösung für ihren Konflikt erarbeiten können, die nicht aufgrund fehlender Informationen zu weiteren Auseinandersetzungen führt. 

  • Vertraulichkeit: Alles, was im Rahmen der Mediation besprochen wird, ist vertraulich. Die Informationen dürfen nicht ohne Zustimmung der Parteien weitergegeben werden und können nicht als Beweismittel in einem späteren Gerichtsverfahren verwendet werden, weder vom Mediator noch von den Medianden. Vertraulichkeit fördert offene und ehrliche Kommunikation. 

  • Offenheit: Die Konfliktpartei sind beide bereit, die für die Regelung der Konfliktthemen notwendigen Informationen offen zu legen. Sie kümmern sich darum, die für sich selber notwendigen Informationen zu erhalten. 

Harvard-Modell

Das Harvard-Modell (auch Harvard-Methode) stellt in der Mediation eines der zentralen Grundprinzipien dar. Es ging aus dem „Harvard Negotiation Project“ der bekannten Universität hervor, in welchem Verhandlungs- und Vermittlungsmethoden zur Ableitung praktischer Anwendungstipps analysiert wurden. Das Ziel der Methode steht im Kontrast zu den Ergebnissen, die in Vergleichen vor Gericht oder durch Kompromisse bei Schlichtungen errungen werden. Während es dort meist einen Verlierer oder sogar mehrere Parteien gibt, die nur widerwillig zugestimmt haben, zielt das Harvard-Konzept auf eine sog. Win-Win-Lösung ab. Also auf eine faire und interessensgerechte Lösung, von der alle Beteiligten nur profitieren. Hierfür wird eine Trennung zwischen dem Sachproblem und den beteiligten Personen vorgenommen sowie die hinter den Positionen liegenden Interessen betrachtet. Vier Prinzipien sind dabei wegweisend:  

  • Sachbezogen diskutieren, 
  • Interessen fokussieren,
  • Alternativen entwickeln, 
  • Objektive Entscheidungskriterien.

In „Getting to Yes“ (1981) fassten die Rechtswissenschaftler Roger Fisher und William Ury die gesammelten Erkenntnisse des Projekts zusammen. Diese gehen über die klassische Kompromissfindung hinaus, bilden bis heute eine der bedeutendsten Verhandlungstechniken und gehören inzwischen zum festen Studienprogramm der Harvard Law School. 

Interessen

Um einen Konflikt zu lösen, ist es in gewissem Maße notwendig, auch Vergangenes in den Blick zu nehmen. Der Hauptfokus in einer Mediation liegt jedoch auf der Gestaltung des zukünftigen Miteinanders. Das Erarbeiten von fairen und interessensgerechten Lösungen ist eines der wesentlichen Prinzipien des Harvard-Konzepts. Entsprechen kommt der Beleuchtung der individuellen Interessen beider Seiten, wie z.B. Wünschen, Erwartungen, Motiven aber auch Sorgen, eine wichtige Bedeutung zu.

Interessenskonflikt

Interessenskonflikt bezeichnet eine Situation, in der unterschiedliche Parteien widersprüchliche Bedürfnisse, Interessen oder Ziele verfolgen, die nicht gleichzeitig oder im selben Umfang erfüllt werden können. Diese Konflikte entstehen, wenn die Interessen der Beteiligten kollidieren und es keine sofort sichtbare Lösung gibt, die für alle zufriedenstellend ist.  

Im Kontext der Mediation ist der Interessenskonflikt von zentraler Bedeutung. Die Mediation zielt darauf ab, die tieferliegenden Interessen der Konfliktparteien zu identifizieren und durch eine strukturierte und kommunikative Herangehensweise eine für beide Seiten akzeptable Lösung zu finden. Ein Interessenskonflikt in der Mediation wird somit als Chance gesehen, die relevanten Bedürfnisse und Interessen der Parteien zu erkennen und eine fundierte, zukunftsorientierte Lösung zu erarbeiten, die nicht nur den aktuellen Konflikt löst, sondern auch zukünftige Auseinandersetzungen verhindert. 

Interventionen

Interventionen sind Werkzeuge, Maßnahmen und Techniken, die ein Mediator nutzt, um den Mediationsprozess zu steuern und die konstruktive Konfliktbearbeitung zu fördern. Interventionen helfen dabei, die Kommunikation zwischen den Konfliktparteien zu verbessern, Missverständnisse aufzudecken und konstruktive Lösungen zu erarbeiten. Interventionen greifen somit auf unterschiedliche Art und Weise in das Konfliktgeschehen ein.  

Beispiele für Interventionen im Rahmen einer Mediation sind aktives Zuhören, Paraphrasieren und Zusammenfassen oder Reframing. Reframing meint dabei das Umformulieren negativer oder konfrontativer Aussagen, sodass diese weniger bedrohlich wirken und eine konstruktive Diskussion fördern. 

Kommunikationsquadrat

In seinem Kommunikationsquadrat (auch bekannt als „Vier-Ohren-Modell” oder „Nachrichtenquadrat”) weitete Friedemann Schulz von Thun die zwei Ebenen der Kommunikation (Sach- und Beziehungsebene) auf vier Ebenen aus. Entsprechend enthalten Äußerungen – gewollt oder nicht – vier Botschaften zugleich: Neben einer Sachinformation (worüber ich informiere) und einem Beziehungshinweis (was ich von dir halte und wie ich zu dir stehe), kommunizieren Menschen demnach immer auch eine Selbstkundgabe (was ich von mir zu erkennen gebe) und einen Appell (was ich bei dir erreichen möchte). Botschaften werden nicht nur auf diesen vier Ebenen gesendet, sondern auch empfangen. Von Thun spricht daher auch von „vier Schnäbeln” und „vier Ohren”.

Menschen nehmen die diversen Ebenen in ihrer Kommunikation gewöhnlich nicht differenziert wahr. Häufig kommen Botschaften beim Empfänger auf einer anderen Ebene an, als sie vom Sender geäußert wurden und es entstehen Missverständnisse.  Entsprechend tragen beide Seiten Verantwortung für die Qualität der Kommunikation. Missverständliche Kommunikation ist im Alltag eher die Regel als die Ausnahme.

Konflikt

Ein Konflikt ist eine Situation, in der zwei oder mehr Parteien unterschiedliche Interessen, Bedürfnisse, Ziele oder Werte haben, die nicht miteinander vereinbar sind und daher zu Spannungen oder Auseinandersetzungen führen. Konflikte entstehen durch gegensätzliche Erwartungen oder Meinungen und können sich auf verschiedene Bereiche wie persönliche Beziehungen, Arbeitsumfelder oder die Qualität oder Umsetzung von Arbeiten beziehen. Konflikte können sowohl offen ausgetragen werden, durch direkte Auseinandersetzungen oder Streitgespräche, als auch verdeckt bestehen, wenn die Spannungen noch nicht ausdrücklich geäußert wurden. Ein Konflikt beinhaltet oft Emotionen wie Ärger, Frustration oder Angst. In der Regel beinhaltet ein Konflikt die Notwendigkeit, eine Lösung oder einen Kompromiss zu finden, um die Differenzen zu überwinden und eine Einigung zu erzielen. 

Konfliktmanagement

Konfliktmanagement bezeichnet systematische und zielgerichtete Maßnahmen und Steuerungsmaßnahmen zur Reduktion dysfunktionaler Konflikte. Es ist dabei nicht das Ziel Konflikte gänzlich zu vermeiden, diese frühzeitig zu erkennen und deren negative Auswirkungen zu begrenzen. Häufig wird Konfliktmanagement bei Entwicklungs- und Veränderungsprozessen eingesetzt. Dazu werden verschiedene Methoden, insbesondere Mediation, Konfliktberatung, und Coaching, Moderation, Prozessbegleitung, Supervision oder Teamentwicklung eingesetzt und je nach Notwendigkeit und Möglichkeiten individuell eingesetzt.

Die im Rahmen des Konfliktmanagements gewonnenen Erkenntnisse sind für die Weiterentwicklung des Unternehmens oder der öffentlichen Organisation hilfreich.

Konfliktmanagementsysteme werden für jede Organisation individuell angepasst und umfassen meist

  • Leitlinien für den Umgang mit Konflikten sowie präventive Informations- und Weiterbildungsangebote
  • erste Anlaufstellen für die Konfliktberatung (Konfliktlotsen)
  • Mediation oder andere Konfliktklärung bei auftretenden Konflikten  

Konfliktmediation

Konfliktmediation ist ein strukturiertes Verfahren, bei dem der Mediator als neutraler Dritter den Konfliktparteien dabei hilft, eine einvernehmliche Lösung für ihren Konflikt zu erarbeiten. Der Mediator agiert dabei nicht als Richter oder Schlichter, sondern als Vermittler, der die Kommunikation zwischen den Parteien fördert und ihnen hilft, ihre Interessen zu klären und gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten. 

Die Konfliktmediation bietet viele Vorteile gegenüber anderen Konfliktlösungsverfahren: Erstens ermöglicht sie den Parteien, selbstbestimmt und eigenverantwortlich eine Lösung zu finden, anstatt eine Entscheidung von außen auferlegt zu bekommen. Zweitens fördert sie die Kommunikation und das Verständnis zwischen den Konfliktparteien, was langfristig zu einer Verbesserung oder keiner weiteren Verschlechterung ihrer Beziehung führen kann. Darüber hinaus ist die Konfliktmediation in der Regel schneller und kostengünstiger als ein Gerichtsverfahren und wird im Gegensatz dazu nicht öffentlich sondern vertraulich verhandelt. 

Konsensprinzip

Das Konsensprinzip ist ein zentrales Element in der Mediation, das darauf abzielt, Konflikte friedlich und einvernehmlich zu lösen. Es basiert auf der Idee, dass die beteiligten Parteien gemeinsam eine Lösung finden können, die für alle akzeptabel ist. In der Mediation ist es essenziell, dass die Konfliktparteien miteinander kommunizieren und versuchen, ihre jeweiligen Interessen und Bedürfnisse zu verstehen. Durch das Konsensprinzip werden die Parteien dazu ermutigt, aktiv an der Lösungsfindung teilzunehmen und gemeinsam eine akzeptable Lösung zu erarbeiten. 

Ein wesentlicher Aspekt des Konsensprinzips ist dabei die Freiwilligkeit. Die Teilnahme an der Mediation ist für alle Beteiligten freiwillig, und sie können jederzeit aussteigen, wenn sie sich unwohl fühlen oder keine Einigung erzielen können. Dies gibt den Parteien die Kontrolle über den Prozess und ermöglicht ihnen, selbstbestimmt an der Lösung ihres Konflikts zu arbeiten. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Vertraulichkeit. Alles, was in der Mediation besprochen wird, bleibt vertraulich und darf nicht gegen die Parteien verwendet werden. Dies schafft eine sichere und offene Gesprächsatmosphäre. Das Konsensprinzip ist auch eng mit dem Prinzip der Selbstverantwortung verbunden. Die Parteien werden ermutigt, die Verantwortung für die Lösung ihres Konflikts selbst zu übernehmen, anstatt auf eine Entscheidung von außen zu warten. Dies fördert die Eigenständigkeit und ermöglicht es, langfristige und nachhaltige Lösungen zu finden. 

Zusammenfassend spielt das Konsensprinzip in der Mediation eine zentrale Rolle, da es den Parteien ermöglicht, auf Augenhöhe zusammenzuarbeiten und eine Lösung zu finden, die für alle akzeptabel ist. Es fördert die Kommunikation, die Selbstbestimmung und die Eigenverantwortung der Parteien und schafft eine vertrauliche und sichere Atmosphäre für die Lösungsfindung. 

Konstruktivismus

Der Begriff Konstruktivismus wird aus dem Lateinischen con, was so viel heißt wie zusammen und struere zusammengesetzt (konstruiert), das so viel bedeutet wie bauen. Beim Wort genommen bedeutet Konstruktivismus also zusammenbauen.  

Im Kontext der Mediation meint  der Konstruktivismus ein Konzept, das verdeutlicht, dass jeder Mediand seine eigene Realität basierend auf persönlichen Erfahrungen und Interpretationen konstruiert. Konflikte entstehen, weil unterschiedliche Perspektiven auf dasselbe Ereignis bestehen, unterschiedliche Bewertungen vorgenommen werden und die Parteien die Sicht der anderen Seite als falsch oder unwahr betrachten. Die eine Sicht der Dinge betrachtet jede Seite allerdings als richtig oder wahr.  Der Mediator unterstützt die Parteien dabei, ihre subjektiven Sichtweisen sichtbar zu machen, zu verstehen und neu zu gestalten, ohne die eigene Sicht der Dinge aufgeben zu müssen Ziel ist es, durch offene Kommunikation gemeinsame Bedeutungen und Lösungen zu finden, die alle Perspektiven berücksichtigen und so eine einvernehmliche Lösung zu ermöglichen. 

Kosten- & Zeitfaktor

Bei einer Mediation erfolgt die Abrechnung nicht nach Streitwert, sondern nach Zeitaufwand. Die Beteiligten legen im Vorfeld die Kostenverteilung für das Honorar vertraglich fest. Oftmals werden die Kosten für eine Mediation auch von Rechtsschutz-Versicherungen übernommen. 

Meist wird schon nach wenigen Stunden deutlich, ob eine Einigung möglich ist oder nicht. Sollte eine Mediation scheitern, fallen im Regelfall daher nur Kosten in Höhe eines Bruchteils der Kosten für einen Bauprozess an. Zudem sind auch Teil-Einigungen möglich, die den Kosten- und Zeitaufwand für einen möglicherweise nachfolgenden Bauprozess reduzieren.  

Durch den Grundsatz der Ergebnisorientierung liegt der Fokus des Mediationsprozesses auf der gemeinsamen Lösung des Konflikts und der Erarbeitung konkreter Vereinbarungen, sodass meist wesentlich schneller mit Ergebnissen gerechnet werden kann als durch einen Bauprozess. Zudem sorgt eine Mediation für nachhaltige Ergebnisse, wodurch erneute Konflikte und damit verbundene Kosten und Zeitaufwände vermieden werden können. 

Meist liegen die Kosten einer Mediation deutlich unter den Gerichtskosten, den Anwaltskosten und den Kosten für Gutachter, die bei einem Rechtsstreit entstünden. Zudem sind Mediationen meist deutlich schneller als Gerichtsverfahren. 

Lösungssuche

Lösungssuche bezeichnet in der Mediation den Prozess, durch den die Konfliktparteien gemeinsam und mit der Unterstützung eines Mediators nach einer einvernehmlichen und tragfähigen Lösung für ihren Streit suchen. Dieser Prozess umfasst mehrere wesentliche Schritte: 

  1. Problemanalyse: Die Medianden bringen ihre grundlegenden Interessen und Anliegen zum Ausdruck, sodass das Problem oder der Konflikt definiert und von den Parteien verstanden werden kann. 
  2. Sammeln von Informationen: Der Mediator hilft dabei, die zugrundeliegenden Interessen und Wünsche der Parteien zu klären und sammelt Informationen zu Hintergründen und Ursachen des Konflikts. 
  3. Identifikation von Optionen: Der Mediator unterstützt die Parteien in der Entwicklung verschiedener Lösungsmöglichkeiten, die ihre Interessen berücksichtigen.  
  4. Bewertung der Optionen: Die Parteien bewerten gemeinsam die vorgeschlagenen Lösungen hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit, Fairness und Akzeptanz. Sie entscheiden, welche Option für sie am besten geeignet ist. 
  5. Vereinbarung einer Lösung: Die Parteien einigen sich mit Hilfe des Mediators auf eine gemeinsame Lösung, die schriftlich festgehalten wird, um die Verbindlichkeit und Umsetzung sicherzustellen. 

Mediand

Konfliktparteien, die an einer Mediation teilnehmen nennt man meist Medianden. Medianden sind somit die am Mediationsverfahren beteiligten Verhandlungspartner. Während das Mediationsgesetz von Parteien spricht, wird auch die Bezeichnung Seiten oder Teilnehmer für Medianden genutzt. 

Mediationsgesetz

Das Mediationsgesetz, auch bekannt als Gesetz zur Förderung der Mediation und anderer Verfahren der außergerichtlichen Konfliktbeilegung, regelt die Durchführung von Mediationsverfahren in Deutschland. Es wurde 2012 in Kraft gesetzt und bringt wesentliche Neuerungen und Klarstellungen für die Mediation als außergerichtliches Verfahren zur Konfliktlösung.  

Im Mediationsgesetz wird die Mediation als ein strukturiertes Verfahren definiert, bei dem ein neutraler Dritter, der Mediator den Konfliktparteien hilft, durch Kommunikation und Verhandlung eine einvernehmliche Lösung für ihren Konflikt zu finden. Das Mediationsgesetz gibt darüber hinaus Rahmenbedingungen für die Durchführung von Mediationen vor, legt die Grundsätze der Mediation fest (Freiwilligkeit, Eigenverantwortlichkeit, Informiertheit, Vertraulichkeit, Offenheit) fest und stellt Anforderungen an die Ausbildung und Weiterbildung von Mediatoren, um die Qualität der Mediation zu gewährleisten. 

Zusammenfassend regelt das Mediationsgesetz die Rahmenbedingungen für Mediationen in Deutschland und trägt zur Förderung und Strukturierung dieses alternativen Streitbeilegungsverfahrens bei.

Mediationsklausel

Eine Mediationsklausel ist eine vertragliche Vereinbarung, die die Verpflichtung der Vertragsparteien regelt, im Falle eines Konflikts zunächst ein Mediationsverfahren anzustreben, bevor andere Rechtsmittel oder Streitbeilegungsverfahren in Anspruch genommen werden. Sie ist eine präventive Maßnahme, die nur geringen Aufwand erfordert, um Konflikte konstruktiv und außergerichtlich zu lösen. Mediationsklauseln können fast jedem Vertrag hinzugefügt werden. Die Vertragsparteien sind dann im Falle einer Streitigkeit dazu angehalten, zunächst den Versuch einer Mediation zu unternehmen, bevor sie Gerichte oder Schiedsgerichte einschalten. Aus einer Mediationsklausel folgt jedoch kein Zwang zur Einigung; ein Scheitern der Mediation kann dadurch nicht ausgeschlossen werden. 

Neutralität

Mediatoren sind zur Neutralität verpflichtet. Sie behandeln beide Seiten fair und dürfen z.B. keine geschäftlichen oder privaten Beziehungen zu einer der beiden Seiten haben. Daneben wird oft die Allparteilichkeit als spezifische Haltung von Mediatoren propagiert.

Schiedsgerichte

Unter Schiedsgerichten versteht man eine Art privater (d.h. nicht-staatliche) Gerichte, welchen sich die Parteien vertraglich oder innerhalb von Mitgliedsstatuten unterwerfen. Ähnlich wie beim Ablauf eines „normalen“ Gerichtsverfahrens, fertigen die Parteien Schriftsätze. Meist gibt es eine mündliche Verhandlung, in welcher ggf. Beweisaufnahmen stattfinden. Am Ende steht ein verbindlicher Schiedsspruch mit den gleichen Wirkungen wie ein gerichtliches Urteil. Allerdings können die Parteien das Verfahren stärker, freier und flexibler steuern. So können Sie Einfluss auf die Auswahl der Schiedsrichter nehmen, oder den Verhandlungsort sowie die Verhandlungssprache miteinander abstimmen. Möglichkeiten einer einvernehmlichen Regelung werden in einem Schiedsgerichtverfahren stets abgewogen.

Schiedsverfahren

Bei Schiedsverfahren handelt es sich um eine evaluative, das heißt bewertende Form der Streitregelung. Sie umfassen die außergerichtliche Beilegung eines Rechtsstreits. Durch ihre häufig ausgeprägte rechtliche Orientierung ähneln sie jedoch mehr einem gerichtlichen als einem „alternativen“ Verfahren der Konfliktlösung. Dies gilt insbesondere dann, wenn sie mit einem Entscheidungsvorschlag, Votum oder Schiedsspruch abgeschlossen werden. Sowohl die Schlichtungs- und Güteverfahren (z.B. der Handwerkskammern oder der sozialrechtlichen Schlichtungsstellen) sowie das Schiedsgerichtsverfahren gehören zu den Schiedsverfahren. Weiterhin gilt es zwischen Schiedsverfahren vor ehrenamtlichen Friedensrichtern bzw. Schiedspersonen, solchen vor staatlich anerkannten Schieds- und Gütestellen und solchen vor privaten Schiedsgerichten zu unterscheiden. Bei Streitigkeiten in Bezug auf Vereine und Verbände werden Schiedsverfahren oft auch vor öffentlichen Schlichtungsstellen geführt.

Schlichtung

Obwohl sich eine Schlichtung inhaltlich sowie konzeptionell von einer Mediation unterscheidet, werden die Begriffe oft synonym verwendet bzw. mit Vermittlungstätigkeit per se gleichgesetzt. Offiziell handelt es sich bei beiden um sog. Alternative-Dispute-Resolution (ADR) -Verfahren. Während ein Schlichter allerdings Ergebnisvorschläge unterbreitet, Sachverhalte bewertet und die Rechtslage erörtert, nimmt ein Mediator keine Bewertung vor und gibt keine Ratschläge bzgl. möglicher Lösungen. Stattdessen fördert er methodisch und systematisch die Kommunikation und die Klärung der Interessen. Ziel einer Mediation ist es somit, dass die Parteien mit Hilfe eines Dritten selbst eine Lösungsoption für den Konflikt entwickeln. Bei einer Schlichtung hingegen können die Parteien den vorgeschlagenen Kompromiss zur Konfliktlösung lediglich akzeptieren oder ablehnen. Lehnt eine Seite ab, war die Schlichtung erfolglos und der Prozess ist wieder offen. Das Verfahren der Mediation kann von den Konfliktparteien selbst bestimmt werden, ist somit deutlich offener, und passt besser in die heutige Zeit. 

Die Regierungen einiger Bundesländer erkennen Mediatoren als Gütestelle an und statten sie mit den Befugnissen für eine Schlichtung aus. Schlichtungen kommen oft in Tarifverhandlungen sowie im Familienrecht oder anderen Rechtsgebieten zum Einsatz, in welchen sich zwei Parteien nicht ohne Weiteres auf eine vertragliche Regelung einigen können. Dabei werden häufig auch Methoden aus der Mediation angewendet. 

Streitvermittlungsverfahren (ADR-Verfahren)

ADR-Verfahren (Alternative Dispute Resolution) sind Verfahren zur außergerichtlichen Streitbeilegung, also alternative Methoden zu klassischen Gerichtsverfahren. ADR-Verfahren fördern die einvernehmliche Konfliktlösung mit Hilfe eines Dritten und umfassen Methoden wie Mediation, Schlichtung und Schiedsverfahren.  

ADR-Verfahren können in vielen verschiedenen Kontexten eingesetzt werden, darunter Geschäftskonflikte, Arbeitsstreitigkeiten, Nachbarschaftskonflikte und familiäre Angelegenheiten. Sie sind eine wertvolle Alternative zum traditionellen Gerichtssystem, insbesondere in Situationen, in denen die Parteien weiterhin eine Geschäfts- oder persönliche Beziehung pflegen möchten. Weitere Vorteile von ADR-Verfahren sind dabei folgende: 

  • Kostenersparnis: ADR-Verfahren sind oft günstiger als Gerichtsverfahren, da sie weniger formell sind und keine umfangreichen rechtlichen Verfahren erfordern. 
  • Zeitersparnis: Diese Verfahren sind meist schneller als der Weg durch die Gerichte, was zu einer schnelleren Konfliktlösung führt. 
  • Flexibilität: ADR-Verfahren bieten flexible Lösungen und ermöglichen es den Parteien, kreative und maßgeschneiderte Vereinbarungen zu treffen. 
  • Vertraulichkeit: Die Verfahren sind in der Regel vertraulich, was die Privatsphäre der Parteien schützt. 

Supervision

Unter dem Begriff der Supervision versteht man im angelsächsischen Sprachraum ursprünglich die Anleitung und Aufsicht durch einen Vorgesetzten. Im deutschsprachigen Raum ist damit die Beratung von Einzelpersonen oder Teams (insb. in Beratungs- und Hilfeprozessen) durch eine externe, fachkundige Person gemeint, die nicht direkt am (Hilfe-)Geschehen beteiligt ist. Supervision zielt als Erkennens-, Lern- und Verstehensprozess auf die Reflexion professionellen Handelns ab. Dieser umfasst insbesondere

  • das Erkennen und Akzeptieren der eigenen Rolle, 
  • Entwicklung eigener Stärke und Durchsetzungsvermögen, 
  • Unterstützung bei der Bewältigung von Belastungen im Berufsalltag, 
  • Vermittlung neuer Handlungsperspektiven in herausfordernden Situationen, 
  • kritisches Hinterfragen, 
  • die Optimierung von Arbeitsprozessen und -beziehungen  
  • sowie Hilfe bei der Lösung von offenen und verdeckten Konflikten.

Supervision stellt dabei immer auch eine fachliche Beratung dar. Der Supervisor macht – im Unterschied zur Mediation – entsprechend auch eigene Vorschläge. 

Ungerechtigkeit

Ungerechtigkeit bezieht sich im Allgemeinen auf eine Situation oder Handlung, die als unfair, ungleich oder ungerecht empfunden wird. Ungerechtigkeit kann in verschiedenen Formen auftreten, z.B. in Form einer Verletzung von Rechten, ungleicher Behandlung oder Diskriminierung. Sie kann sich durch ungleiche Machtverhältnisse, unfaire Verteilung von Ressourcen oder Benachteiligung in Entscheidungsprozessen zeigen. 

Im Kontext der Mediation bedeutet Ungerechtigkeit, dass eine Partei das Gefühl hat, nicht gerecht behandelt zu werden oder dass ihre Interessen und Bedürfnisse nicht angemessen berücksichtigt werden. In der Mediation wird darauf geachtet, Ungerechtigkeit zu berücksichtigen und zu vermeiden: 

  • Erkennung der Ungerechtigkeit: Der Mediator hilft den Parteien, mögliche Ungerechtigkeiten zu identifizieren und zu äußern, die zur Entstehung von Konflikten beigetragen haben könnten.  

  • Fairness: Ein wesentliches Ziel der Mediation ist es, sicherzustellen, dass alle Parteien sich fair behandelt fühlen und dass ihre Anliegen gerecht berücksichtigt werden. Der Mediator sorgt dafür, dass jede Partei Gehör findet und dass der Prozess ausgewogen und unparteiisch verläuft. Das bedeutet nicht, dass immer alle Parteien gleich, sondern allparteilich behandelt werden.  

  • Ausgleich der Interessen: Ungerechtigkeiten werden in der Mediation oft durch die Aushandlung von Lösungen adressiert, die die Interessen aller Beteiligten berücksichtigen. Der Mediator unterstützt die Parteien dabei, eine faire und akzeptable Vereinbarung zu finden, die Ungerechtigkeiten ausgleicht. 

  • Macht- und Informationsgleichgewicht: In der Mediation wird darauf geachtet, dass keine Partei aufgrund von Machtungleichgewichten oder ungleichem Zugang zu Informationen benachteiligt wird. Der Mediator fördert Transparenz und sorgt dafür, dass alle Parteien auf Augenhöhe verhandeln können. 

  • Nachhaltige Lösungen: Durch die Mediation sollen nachhaltige Lösungen gefunden werden, die langfristig Gerechtigkeit fördern und verhindern, dass ähnliche Ungerechtigkeiten in der Zukunft wieder auftreten. 

Insgesamt zielt die Mediation darauf ab, Ungerechtigkeiten zu erkennen und zu beseitigen, um eine faire und einvernehmliche Lösung zu erreichen, die die Interessen aller Beteiligten gerecht berücksichtigt. 

Unmittelbarkeitsprinzip

Das Unmittelbarkeitsprinzip ist in der Mediation von großer Bedeutung. Es besagt, dass Konfliktparteien direkt miteinander sprechen und ihre Anliegen sowie Interessen offen und ehrlich kommunizieren sollen. Die Aufgabe des Mediators besteht darin, diese Kommunikation zu moderieren und sicherzustellen, dass die Parteien ihre Standpunkte unmittelbar und ohne äußere Einflüsse offenlegen können. 

Unternehmens- & Wirtschaftsmediation

Bei der Unternehmens- und Wirtschaftsmediation handelt es sich um eine Form der einvernehmlichen Regelung von Konflikten oder Entscheidungsprozessen im Kontext wirtschaftlich-kommerziell tätiger Unternehmen (Betriebe, Gesellschaften, Konzerne, …) oder sozialer bzw. öffentlicher Organisationen (Behören, Krankenhäuser, Vereinen, Non-Profit-Organisationen, …). 
Unternehmensmediation beschreibt die Anwendung von Mediation innerhalb von Organisationen bzw. Systemen. Anlässe sind hierbei meist Konflikte oder Mobbingvorwürfe, die am Arbeitsplatz aufkommen (bspw. zwischen Mitarbeitern oder mit Führungspersonen, zwischen Teams, Abteilungen, ganzen Berufsgruppen oder Disziplinen).  

Wirtschaftsmediationen findet meist in Konfliktklärungsverfahren zwischen Unternehmen und Geschäftspartnern, also Business to Business (B2B), Unternehmen und Behörden, also Business to Administration (B2A) oder Unternehmen und Verbrauchern, also Business to Costumer (B2C), Anwendung. 

In all diesen Anwendungsfällen müssen die individuellen Strukturen beachtet werden. D.h. der Mediator muss das Hierarchiegefüge, die Kommunikationswegen, die Organisationsziele etc. berücksichtigen und diesen in der Mediation gerecht werden. 

Vertraulichkeit

Grundlage der Mediation ist die Zusicherung an alle Beteiligten, dass der Mediator keinerlei Informationen, die er im Rahmen des Verfahrens bekommt, an Dritte weitergibt. Nur wenn alle Konfliktparteien sicher sein können, dass nichts nach außen dringt, werden sie sich im Mediationsprozess vollständig öffnen können. Dies wird vor Beginn der Mediation im Mediationsvertrag schriftlich vereinbart.

WATNA

Die Worst Alternative to Negotiated Agreement (WATNA) ist im Gegenteil zur BATNA (Best Alternative to a Negotiated Agreement) das schlechteste Szenario, von dem auszugehen ist, wenn keine Einigung zustande kommt. Auf diesen Worst Case sollte sich der Mediator ebenso gut vorbereiten wie auf den Best Case und diesen methodisch nicht unterschätzen. So kann er im Gespräch leichter einschätzen, ob die Mediation abgebrochen werden sollte oder eine bessere Lösung als die WATNA erzielt werden kann.

Zertifizierung

Der Begriff des Mediators wird bis heute nicht als Berufsbezeichnung geschützt. Im Rahmen des Medationsgesetzes ist das Führen des Titels als gesetzlich zertifizierter Mediator jedoch an bestimmte Qualifikationen und Nachweise über Aus- und Weiterbildung gebunden.

Eine Zertifizierung umfasst gesetzlich die Qualifikation des Mediators in den Bereichen der Mediationsgrundlagen, Mediationsphasen, Grundlagen in der Verhandlungsanalyse, Techniken in der Visualisierung und Moderation, Konfliktdynamiken sowie in Rechten und Gesetzen.

Die Ausbildung umfasst gesetzlich mindestens 130 Stunden und wird in Deutschland von über 100 Bildungsträgern angeboten. Im Bereich der Mediation gibt es zudem einige Verbände, die auf ihren Websites über die Ausbildung, Zertifizierung und Qualifikation von Mediatoren informieren.

Die Qualitätsanforderungen der Mediationsverbände sind meist umfangreicher als die gesetzlichen Anforderungen. Viele Mediatoren sind ausgebildete Fachkräfte aus dem juristischen, psychologischen, sozialwissenschaftlichen oder wirtschaftswissenschaftlichen Bereich und führen den Titel des Mediators ergänzend zu ihrer Berufsausbildung. Dies ist jedoch keine Voraussetzung für die Ausbildung zum Mediator.  

Ziele der Mediation

Die Mediation ist ein außergerichtliches Verfahren zur Streitbeilegung, dessen Ziel es ist, Konflikte über offene und transparente Kommunikation zu lösen. Im Idealfall endet die Mediation mit einer verbindlichen, zukunftsorientierten Vereinbarung, die von allen Beteiligten getragen wird. 

Das Hauptziel der Mediation ist es, eine Lösung zu finden, die für alle Beteiligten vorteilhaft ist und von ihnen positiv bewertet wird. Neben diesem Hauptziel verfolgt die Mediation weitere spezifische Ziele, die sich bei genauerer Betrachtung des Verfahrens offenbaren: 

  • Medianden lernen, ein besseres Verständnis für die eigenen Interessen und die der anderen Partei zu entwickeln. 
  • Mediationsverhandlungen fördern eine respektvollere und bessere Beziehung zwischen den Parteien. Damit ist auch eine Zusammenarbeit in Zukunft möglich. 
  • Die Mediation hilft den Medianden, zukünftige Konflikte konstruktiver und effektiver zu bewältigen. 
  • Im Gegensatz zu Gerichtsverfahren berücksichtigt die Mediation oft Interessen, die in einem rechtlichen Kontext möglicherweise nicht berücksichtigt würden. 
  • Die Mediation reduziert erheblich die Kosten des Verfahrens und die Folgen des Konflikts. 
  • Sie bietet eine unbürokratische und flexible Möglichkeit zur Konfliktlösung. 
  • Ressourcen, sowohl betriebliche als auch personelle, werden durch die Mediation geschont. 
  • Das Verfahren bleibt vertraulich und wird nicht öffentlich zugänglich gemacht. 
  • Die Mediation ist meist deutlich schneller als eine Gerichtsverhandlung. 

                   

                  Zukunftsorientierung

                  Die Zukunftsorientierung ist ein zentraler Aspekt der Mediation, der darauf abzielt, nachhaltige und konstruktive Lösungen für Konflikte zu finden. Anstatt sich ausschließlich auf vergangene Missverständnisse und Probleme zu konzentrieren, hilft die Mediation den Parteien, ihre Interessen für die Zukunft zu erkennen und zu berücksichtigen. Durch die Schaffung eines offenen Dialogs und die Förderung des gegenseitigen Verständnisses unterstützt der Mediator die Beteiligten dabei, gemeinsame Ziele zu formulieren und tragfähige Vereinbarungen zu treffen, die für alle Seiten vorteilhaft sind. Diese zukunftsgerichtete Perspektive trägt zur langfristigen Stabilität und Zufriedenheit bei und stellt sicher, dass die Parteien auch in Zukunft zusammenarbeiten können.